Hobbits in Paradise

Morgens 8:20 Uhr werde ich von Dart Stables aufgesammelt. 40 Minuten brauchen wir auf einer kurvenreichen Straße entlang des Sees Wakatipu bis nach Glenorchy. Eine wunderschöne Fahrt. Noch ist das Wetter etwas wolkenverhangen, aber unser Fahrer prognostiziert schönes Wetter.

In Glenorchy, einem 400 Einwohner Dorf, erhalte ich Stiefel und Helm und Ben vorgestellt. Ben wird mich heute auf der River Wild Tour auf seinem Rücken durch die Gegend tragen. Nur muß ich erst einmal auf seinen Rücken kommen! Die Pferde hier auf der Ranch sind dann doch sehr hoch. Und so stehen kleine Treppen bereit um die Pferderücken zu erklimmen.

Wir sind einschließlich Guide nur zu dritt und Ben trägt mich federnden Schrittes durch die Gegend. Meine Mitreiterin, eine Japanerin, möchte die Tour geruhsam im Schritt reiten. Es gibt nur einen Weg entlang des Flusses. Und so schickt mich unser Guide vor, da ich mir ein wenig den Wind um die Nase wehen lassen möchte. Er hat aus diesem Grund Ben für mich ausgesucht, da Ben gerne vorweg ein wenig auf Tempo läuft. Und so lasse ich ihn ein wenig rennen, nur an den Flußüberquerungen machen wir dann jeweils ein Päuschen und warten auf die beiden anderen.

Nach 2 Stunden komme ich begeistert nach Glenorchy von dem Ausritt zurück. Und entscheide mich den Nachmittag dazubleiben und mit der nächsten Gruppe in das 22 Kilometer entfernt von Glenorchy weiter in den Bergen liegende Paradise zu fahren. Dort stehen weitere Pferde der Ranch.

Paradise. Alleine das hört sich schon gut an. Und der Wegweiser besagt „Paradise. No Exit.“ Wie passend! Außerdem ist die Gegend Drehkulisse vieler Filme, unter anderem von Lord of the Rings. Und so nehme ich an einem Ausritt teil, der uns an den veschiedenen Drehorten von Lord of the Rings vorbeiführt. Wir haben eine exzellente Führerin, die uns lebhaft die verschiedenen Filmorte vom Pferderücken aus zeigt und Anekdoten über Schauspieler und Pferde erzählt. Und auch wir haben einen Moviestar unter uns: Elvis, eines der Pferde, hat auch schon in Filmen mitgespielt. Überhaupt hat die Ranch mehrfach Pferde für verschiedene Filmprojekte zur Verfügung gestellt. Vor allem auch deshalb, weil die von den Filmcrews eingeflogenen, hochgezüchteten und gut abgerichteten Pferde die Durchquerung der eiskalten Flüße – Gletscherwasser – verweigert haben.

Und während wir normalerweise wohl alleine auf weiter Flur in Paradise gewesen wären, stehen heute Autos, Trucks und eine Zeltstadt in der Idylle. 6 Wochen lang wurde hier eine Filmkulisse aufgebaut. Seit 3 Tagen laufen die Dreharbeiten für „The Hobbit“. Heute ist der letzte Tag der Dreharbeiten und wir reiten direkt daran vorbei. Und so mußten wir vor dem Ausritt unterschreiben, daß wir keinerlei Fotos von den Dreharbeiten machen. 6 Wochen Aufbau für die Kulisse, 4 Tage Dreharbeiten und 1 Woche Abbau und vorbei ist der Spuk. Was für ein Zufall, daß ich genau an diesen Tagen der Dreharbeiten hier vorbeireite.

Eigentlich schade, daß wir nicht mit viel Zeit Mäuschen spielen dürfen bei den Dreharbeiten. Aber es ist alles abgesperrt und Security wacht in Abständen, daß niemand die Geheimnisse des Films entdeckt. In der Ferne sehe ich einen Hobbit auf einem Stamm sitzen und ein Meer von Schauspielern wird von großen Regenschirmen verdeckt. Schutz gegen die Sonne, die vom Himmel brennt und vermutlich das Make up der Schauspieler zerfließen lässt. Und ist das dort nicht Gandalf? Nun, ich konnte es nicht überprüfen, denn ich habe ihn nur von hinten gesehen und mein Pferd war ja in Bewegung …

Auf jeden Fall ein aufregender und spannender Tag mit wunderschöner Kulisse und strahlendem Sonnenwetter. Abends falle ich todmüde ins Bett. Muskelkater für morgen ist garantiert.

 

 

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3 Antworten zu Hobbits in Paradise

  1. Birgit sagt:

    Liebe Anke, ich wußte gar nicht, dass Du reiten kannst! So lerne ich sogar noch Sachen über Dich, wenn Du so weit weg bist. Tolle Bilder wieder. Lass es Dir gut gehen und genieße jeden Tag! Liebe Grüße von uns aus Flensburg.

  2. Birgit sagt:

    Ach, ja! Sehr schön: Paradise no exit! Da will ich auch hin! 🙂

  3. NIM sagt:

    Liebe Anke, nun melden wir uns auch mal aus Hannover! Seit Monaten begleiten wir Dich heimlich auf Deinen Abenteuern und lesen dank des neuen Netbooks Deine tollen Berichte als Gute-Nacht-Geschichte vor. Was das wohl für Auswirkungen auf Nina haben wird? Schreib bitte weiter so unterhaltsam und verrate uns dann in welchem Verlag Dein Reisebericht veröffentlicht wird…:-) Wir grüßen Dich ganz herzlich, nina, isa und micha.
    Liebe Grüße aus Hannover an Birgit in Flensburg (ich werde mir das Foto „Paradise…“ als Hintergrund im Büro installieren.)!

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