Los Campesinos und Kulinarisches

Un­se­re Fahrt geht heute in das Dorf El Si­len­cio, das in den sieb­zi­ger Jah­ren von „sin tier­ras“, den Land­lo­sen, ge­grün­det wurde. An Palm­öl­plan­ta­gen vor­bei führt der Weg zum Sa­ve­g­re-Fluß, der mit Hilfe einer hand­be­trie­be­nen Seil­bahn, von den Ein­hei­mi­schen „an­da­ri­vel“ ge­nannt, über­quert wird. Ein Aben­teu­er gleich zum Ein­stieg der Wan­de­rung! Auf der an­de­ren Seite des Flus­ses an­ge­langt führt der Wan­der­weg auf­wärts zu der klei­nen Ge­mein­de Queb­ra­da Ar­ro­yo. Diese Ge­mein­de von heute 17 Fa­mi­li­en liegt auf dem Ge­biet einer ehe­ma­li­gen Finca, die von einem nord­ame­ri­ka­ni­schen Un­ter­neh­men zum Va­nil­le­an­bau ge­nutzt wurde. Als im Zug eines Pilz­be­falls der Va­nil­le­pflan­zen, schlech­ter Bo­den­qua­li­tät und Ver­wüs­tun­gen durch Hur­ri­ka­ne die Plan­ta­ge für den Va­nil­le­an­bau auf­ge­ge­ben wurde, sie­del­te die Mehr­zahl der auf der Finca ar­bei­ten­den Fa­mi­li­en in die nächst­ge­le­ge­ne Stadt um. Die ver­blie­be­nen 16 Fa­mi­li­en grün­de­ten die Ge­mein­de Queb­ra­da Ar­ro­yo. Sie er­war­ben 1994 als Ver­ei­ni­gung von Va­nil­le­bau­ern (ASO­PRO­VA) das Ge­län­de ein­schließ­lich der Was­ser­vor­kom­men und Was­ser­fäl­le mit der Ab­sicht als wirt­schaft­li­che Al­ter­na­ti­ve für die Ge­mein­de­mit­glie­der eine Tou­ris­mus-In­itia­ti­ve zu ent­wi­ckeln.  Die Ge­mein­de er­rich­te­te die Al­buer­ge Los Cam­pe­si­nos mit in­zwi­schen 8 ein­fa­chen, aber ge­müt­li­chen Ca­bi­nas mit Bad und Bal­kon sowie einem Haupt­haus für die Ver­pfle­gung der Ur­lau­ber.

Das Re­ser­vat Los Cam­pe­si­nos um­fasst 33 ha Re­gen­wald und die Cam­pe­si­nos haben es sich als Ziel ge­setzt, diese na­tür­li­che Um­ge­bung sowie die länd­li­che, tra­di­tio­nel­le Kul­tur des Dor­fes Queb­ra­da Ar­ro­yo zu er­hal­ten. Vor Ort führ­te uns Mi­guel, der Vor­sit­zen­de der Ver­ei­ni­gung der Cam­pe­si­nos, auf den rd. 5 km lan­gen an­ge­leg­ten Wan­der­we­gen und er­läu­ter­te uns die hei­mi­sche Flora und Fauna sowie die Wich­tig­keit der Nut­zung der ein­hei­mi­schen Pflan­zen für die Be­völ­ke­rung. Die Wan­de­rung führ­te uns zu dem Aus­sichts­punkt El Pa­ci­fi­co auf 3500 m Höhe. Um dort­hin zu ge­lan­gen, über­quer­ten wir er­neut mit einer hand­be­trie­be­nen Seil­bahn eine Schlucht mit gi­gan­ti­schen Bäu­men. Wir wur­den mit einem schö­nen Pan­ora­ma­blick auf das Rio Sa­ve­g­re Tal und die Küste Ma­nu­el An­to­ni­os be­lohnt. Un­ter­wegs konn­ten wir Brüll­af­fen und einen far­ben­fro­hen, doch sehr scheu­en Tro­gon be­ob­ach­ten. Die Tro­go­ne zäh­len nicht um­sonst zu den far­ben­fro­hes­ten und schöns­ten Vö­geln der Welt. Nach einem le­cke­ren, ty­pi­schen Mit­tag­es­sen mit Reis und den un­ver­meid­li­chen schwar­zen Boh­nen über­quer­ten wir die an die Al­buer­ge Los Cam­pe­si­nos an­gren­zen­de Schlucht mit Hilfe einer 127 m lan­gen, atem­be­rau­ben­den Hän­ge­brü­cke in 40 m Höhe. Auf der an­de­ren Seite der Brü­cke er­war­te­ten uns die Was­ser­fäl­le Los Chor­ros mit einem klei­nen Na­tur­schwimm­bad.

Ein Wort zu den ku­li­na­ri­schen Ei­gen­hei­ten von Costa Rica. Nach zwei Wo­chen in Costa Rica ver­fol­gen mich Reis und schwar­ze Boh­nen – mor­gens, mit­tags, abends. Man ent­kommt ihnen nicht. Das ty­pi­sche cos­ta­ri­ca­ni­sche Früh­stück heißt „Gallo Pinto“. Das sind Reis und Boh­nen ge­mischt mit Zwie­beln und Ge­wür­zen, an­ge­bra­ten in etwas Öl. Dazu wird meist Rühr­ei oder Spie­gelei ser­viert. Ein ty­pi­sches Ge­richt zum Mit­tag oder Abend ist „Ca­sa­do“. Ca­sa­do gibt es in den Va­ri­an­ten Schmorfleisch, Steak, Fisch oder Huhn mit Reis und schwar­zen Boh­nen (fri­jo­les ne­gros) als Bei­la­ge. Je nach Koch/Kö­chin wird das Ca­sa­do mit einer Aus­wahl aus Weiß­kohl­sa­lat, Ge­mü­se, Pasta­sa­lat, Eiern mit Ma­yo­sau­ce, ge­koch­tem Kür­bis und – ganz wich­tig – frit­tier­ten Koch­ba­na­nen (pla­ta­nos) ser­viert. Wer möch­te kann das Ganze mit Chi­li­sau­ce, Curti­do (einer schar­fen Mi­schung aus Pe­pe­ron­ci­no und Ge­mü­se) oder Salsa Liz­a­no (das ist die Ti­co-Ver­si­on einer Worces­tershire-Sau­ce) zu­sätz­lich wür­zen. Da nach mei­nem Ge­schmack das Essen in Costa Rica meist kaum ge­würzt ist, grei­fe ich immer gerne zu den schar­fen Soßen. Ab­wechs­lung von Reis mit schwar­zen Boh­nen be­kom­me ich zum Glück durch die in Costa Rica wach­sen­den tro­pi­schen Früch­te. Diese wer­den be­reits zum Früh­stück oder in Form von le­cke­ren Ba­ti­dos zum Trin­ken ser­viert. Ba­ti­dos sind pür­rier­te Früch­te, die ent­we­der mit Was­ser (fru­tas en agua) oder Milch (fru­tas en leche) und Eis auf­ge­schäumt als Ge­tränk ser­viert wer­den. Sehr le­cker!

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1 Antwort zu Los Campesinos und Kulinarisches

  1. himmelsbach sagt:

    Liebe Anke, dass hört sich ja alles sehr gut an, um die Früchte beneide ich Dich – schwarze Bohnen und Reis hat man irgendwann bestimmt satt. Liebe Grüße aus der Heimat, Pia

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