Mit dem Chickenbus nach San Juan de Oriente

Heute habe ich einen Ausflug nach San Juan de Oriente gemacht. Ein Dorf mit rd. 3.000 Einwohnern, die ihren Lebensunterhalt praktisch alle als Kunsthandwerker verdienen. Vasen, Töpfe, Becher, Schalen und alle sonst erdenklichen dekorativen oder auch nicht so dekorativen Gegenstände werden hier aus Ton hergestellt. Ich konnte den Herstellungsprozess nach traditioneller Art bis ins kleinste verfolgen und habe mit einer Gruppe Jugendlicher gesprochen, die zu einer Fussballmannschaft gehören. Bis nachmittags um 16 Uhr ist Arbeit in der Töpferwerkstatt angesagt, danach geht es zum Fußballtraining! Im Rahmen eines staatlichen Projektes haben sie sich in einer Kooperative organisiert und verkaufen ihre Produkte bis nach Europa, um ihren Unterhalt zu verdienen.

Eigentlich ist San Juan de Oriente nur einen Katzensprung von Granada entfernt. Wie ich ein paar Tage später selber feststelle sind es mit einem normalen Pkw nur rd. 20 Minuaten Fahrt dorthin. Ich fahre jedoch mit dem lokalen Bus, dem Chickenbus, einem alten ausrangierten Schulbus aus Nordamerika.

Bereits in Granada werde ich vor die Herausforderung gestellt, die Busstation zu finden. Eigentlich ganz einfach. Aus der Innenstadt kommend muss ich immer nur geradeaus durch den lokalen, chaotischen und kunterbunten Markt marschieren und mich nicht in irgendwelchen Abzweigungen rechts oder links der Hauptachse verlieren. Am Ende des Marktes rechts und da stehen auch schon drei dieser bunten Busse. Ich frage mich durch und ja, der in der Mitte stehende Bus fährt nach San Juan de Oriente. Ich setze mich hinein und warte auf die Abfahrt. Bis es los geht, steigen immer wieder Getränke-, Obst- und Süssigkeitenverkäufer in den Bus und preisen ihre Waren an. Einfach eine ganz andere Welt als bei uns. Als es dann los geht, verstehe ich, wieso die Fahrt nach San Juan de Oriente 45 Minuten dauern soll. An jeder Straßenecke versucht unser Busfahrer durch Hupen weitere Leute zum Mitfahren zu animieren. Wir halten alle paar Meter an. Als wir dann endlich aus der Stadt hinaus sind, wird richtig Gas gegeben. Mit Schütteln und Rütteln schaffen wir 40 Kilometer pro Stunde – geschätzt, denn der Tacho arbeitet nicht. So habe ich genug Muse auf unserer Fahrt die Landschaft zu betrachten.

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2 Antworten zu Mit dem Chickenbus nach San Juan de Oriente

  1. Birgit sagt:

    Schöne Bilder und so schön erzählt. Sprichst Du schon fließend spanisch?
    Hier regnet es und Du verpasst nichts, meine Liebe. Wenn Du im nächsten Jahr Deinen ersten Dia-Vortrag hälst, lad mich ein! 🙂
    Viele Grüße
    Birgit

    • Anke sagt:

      @ Birgit: Klar, Diavortrag kommt bestimmt – nachdem ich mich dann durch Tausende von meinen Fotos gearbeitet habe… . Mit meinem Spanisch hakt es noch, aber zumindest bin ich am Sprechen. Habe ja noch ein bißchen Zeit zu lernen 🙂

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