Philosophisches zur Postkarte

Derzeit bin ich ein bißchen schreibfaul. Blog, Emails, Spanisch-Hausaufgaben und gelegentlich die ein oder andere Postkarte… manchmal scheinen die Worte einfach aufgebraucht zu sein.

A pro po Postkarten. Postkarten schreiben ist ein anstrengender Prozess. Postkarte aussuchen – immerhin soll sie ja einen Ort zeigen, an dem ich war und ein Bild haben, daß meinen ästhetischen Ansprüchen entspricht. Ist der Kauf erst einmal getätigt, trage ich die Postkarte meistens erst mal eine Weile mit mir herum. Sie muß ein bißchen ‚reifen‘. So liegen auch jetzt 2 Karten in meinem Buch, die auf ein paar Buchstaben, Worte und Sätze von mir warten. Ist die Karte erst einmal geschrieben, kommt der Gang zur Post. Eine Briefmarke zu kaufen sollte einfach sein – sollte man meinen. Hier in Lateinamerika scheinen Briefmarken manchmal jedoch Mangelware zu sein. Und die Höhe der Frankierung für Deutschland scheint innerhalb des ein oder anderen Landes auch variabel zu sein. Schicke ich meine Postkarte dann auf die Reise nach Europa, so frage ich mich jedes Mal, ob sie denn auch ankommt. Zu häufig hatte ich schon die Rückmeldung: Postkarte? Nein, habe ich nicht bekommen!

Manchmal kommen auch vorsichtige Nachfragen, ob ich Postkarten verschickt hätte. Oder dezente Hinweise, daß es in manchen Ländern einfach besser wäre, die Postkarten direkt bei der Post einzuwerfen und nicht erst den Brüllaffen auf der Affenautobahn mitzugeben. Aber was für eine Freude, wenn die Karte dann doch endlich nach wochenlanger Reise ankommt. Und im internationalen Vergleich habe ich Kuba mal wieder unterstellt, langsamer zu sein als der Rest der Welt. Aber nein, Kuba schlägt Belize um Längen!

Nur…. dann kam doch Kritik an meiner aus Kuba verschickten Postkarte: ‚Weißt du was ich festgestellt habe? Das Papier der Karte ist so ähnlich wie das der Karten aus der ehemaligen DDR. Halt irgendwie so eigenartig… Ist wohl ein kommunistisches Papier. Denkst du es gibt ein Patent dafür und westliche Länder dürfen es deshalb so nicht produzieren? Habe auch eine Karte von Istanbul erhalten – die hat auch fast 3 Wochen gebraucht und das innerhalb von Europa… denke mal, die haben noch nicht kapiert daß es Konkurrent vom Internet gibt… .‘

Nun, was soll ich dazu sagen? Kommunistische Postkarten sollte man pflegen und hegen. Wer weiß wie lange es sie noch geben wird? Und ansonsten: Private Postkarten gibt es seit dem Jahr 1861 und seit 1878 konnten sie in die meisten Länder der Erde international verschickt werden. Und ich möchte nicht wissen, wie lange die Post damals unterwegs war! Aber heutzutage, im Zeitalter der Digitalisierung, ist die Postkarte auf dem absteigenden Ast – die Anzahl der versandten Postkarten sank laut einer britischen Umfrage von 1997 bis 2007 um 75%.

Fazit? Wie schön, daß ich noch Postkarten schreibe – auch wenn es wenige sind.

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