Bei Helen und John in Plimmerton

Wir stehen im Fährterminal in Picton und haben noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt der Fähre. Also nutzen wir sie um uns ein Zimmer für die Nacht zu reservieren. Unsere erste Wahl, die Jugendherberge in Wellington, ist voll. Ein Blick in das BBH-Verzeichnis – das Verzeichnis der „World Traveller Accomodation New Zealand“ – bringt keine neuen, erfreulichen Erkenntnisse. Die dort enthaltenen Hostels in Wellington sind mit einer Zufriedenheitsstufe von unter 70 % bewertet, so daß wir ihnen mehr als skeptisch gegenüber stehen. Aber in dem kleinen Seebad in Plimmerton, rund 20 Minuten Fahrt nördlich von Wellington, steht die Moana Lodge im BBH-Verzeichnis. Sehr gut bewertet, von uns im Internet vorab bereits recherchiert und für gut befunden. Also rufen wir kurzerhand dort an, haben Glück und reservieren uns dort ein Zimmer.

Dann geht es auf die Fähre von Interislander. Wir fahren fast eine Stunde durch den Queen Charlotte Sound bis wir das offene Meer und die Cook Straße erreichen. Die ersten 30 Minuten verbringen wir auf Deck und bewundern die Landschaft, dann suchen wir uns ein Plätzchen im Inneren der Fähre. Ruhiges Wetter. Die 3 Stunden Fahrt vergehen wie im Flug, vor allem da wir unsere Planung für die nächsten Tage machen sobald wir auf offener See sind.

Am Fährterminal in Wellington angekommen nehmen wir unseren neuen Mietwagen in Empfang. Von FSY 502 wechseln wir auf FSY 505, wie zuvor ein Toyota Corolla – ich muss immer noch an die uralte Fernsehwerbung mit den drei Affen denken, die ihre Affenmünder spitzen und „Toyoootaaaa Corooooolaaaaa“ singen -, silbern, nur eben frisch gewaschen und ausgesaugt. Mit dem Navi als Weghilfe machen wir uns auf den Weg nach Plimmerton.

Hier im Wellington-Einbahnstraßendschungel ist das Navi eine willkommene Hilfe. Auch wenn ich ihre – es ist eine nette, dezente Frauenstimme – Anweisungen manchmal mit Skepsis anhöre. Denn nicht immer kennt sie Kreuzungen und Kreisel. In Queenstown riet sie mir entgegengesetzt in eine Einbahnstraße abzubiegen. Und manchmal rät sie mir dazu links abzubiegen, obwohl es weit und breit nur eine Straße gibt. Aber vielleicht hatte sie Angst, daß ich den schmalen Wanderweg, der rechts abgeht, hinunterfahre?

Auf jeden Fall gelangen wir mit Hilfe unseres Navis in Rekordzeit in das nördlich von Wellington gelegene Seebad Plimmerton. Unsere Lodge liegt direkt am Wasser. Bei Flut schlägt das Meer an die kleine Mauer der etwas oberhalb des Strandes gelegenen Straße. Und direkt an dieser Uferstraße steht die Moana Lodge von Helen und John. Clark, der Manager, empfängt uns und überreicht uns mit einem breiten Grinsen unseren Schlüssel: Wir hätten Glück, Zimmer 9 mit „seaview“ ist frei für uns. Ein Eckzimmer mit großer Fensterfront an beiden Außenwänden. Im Bett liegen und den Sonnenuntergang oder -aufgang beobachten.

Genial! Dieses Zimmer konkurriert kräftig mit unserem Jugendherbergszimmer in Mount Cook um den besten Ausblick; hinsichtlich der Ausstattung, der gemütlichen Betten und dem Preis hat es die Nase vorne. Wir fühlen uns sofort heimisch in der gemütlichen Lodge und verlängern noch am selben Abend auf eine dritte Nacht.

Den nächsten Tag verbringen wir in Wellington. Grau, regnerisch. Ein Tag um ins Museum zu gehen. Was wir dann auch tun. Das „Te Papa“ Museum in der Innenstadt von Wellington ruft. Kostenloser Eintritt und ein geniales interaktives Museum. Es kostet uns Stunden! Bereits auf der zweiten Ebene des Museums fesselt uns die interaktive Abteilung über Erdbeben und Vulkane. Es läßt sich sogar ein Erdbeben in einem kleinen Holzhaus miterleben. Besser so als ein Erdbeben in Natura zu erleben, von denen die Neuseeländer ja gebeutelt werden, da Neuseeland genau auf dem Spannungsfeld zweier tektonischer Platten liegt. Auf Level 4 begeistert uns die Maori-Ausstellung mit dem dort ausgestellten Versammlungshaus.

Erst am späten Nachmittag verlassen wir das Te Papa um noch ein bißchen durch Wellington zu bummeln. Wir fahren mit dem Cabel Car zum Aussichtspunkt hinauf; genießen die Ausblicke auf die unter uns gelegenen Stadtteile und den Hafen. Direkt an der Bergstation spazieren wir in den Botanischen Garten, durch den wir zurück in die Innenstadt laufen. Auf unserem Weg durch den botanischen Garten kommen wir an einem Blumenbeet vorbei: gelbe und lila Blüten und daneben grün. Oh, das ist Petersilie! Ein komplettes Blumenbeet mit Petersilie?! Was das wohl soll? Ein Griff von Ela und wir haben für unser Abendessen – lecker Rumpsteak mit Zucchini-Champignon-Gemüse – eine Verfeinerung. Die Rosen im Rosengarten lassen wir jedoch stehen und bewundern sie nur mit den Augen.

Das kleine Kirchlein Old St. Pauls hat leider schon geschlossen. Nun, morgen ist auch noch ein Tag und so machen wir uns auf den Rückweg zu unserer schönen Lodge.

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