Einsam im Whanganui River

Im Rei­se­füh­rer wird die Whan­ga­nui River Road als land­schaft­li­cher Hö­he­punkt an­ge­prie­sen; es sei un­be­dingt ein Aus­flug an den Fluß Whan­ga­nui zu ma­chen. Da die Stra­ße aber einen gro­ßen Teil nur ge­schot­tert ist, haben wir dar­auf ver­zich­tet ihr einen Be­such ab­zu­stat­ten. Denn unser Miet­wa­gen­ver­trag sagt: „no gra­vel­roads“. Also be­schlie­ßen wir kur­zer­hand den Whan­ga­nui River per Kanu zu er­kun­den. Über die Dis­co­very-Lodge or­ga­ni­sie­ren wir uns die­sen Ta­ges­aus­flug und ste­hen mor­gens um 8:00 Uhr bei Wades Lan­ding parat. Wir be­äu­gen den Him­mel sehr skep­tisch. Die Wol­ken hän­gen tief und dicht und nach dem Regen ges­tern trau­en wir der Wet­ter­vor­her­sa­ge mit „main­ly fine with iso­la­ted show­ers in the af­ter­noon“ nicht wirk­lich. Aber be­reits in der Lodge von Wades Lan­ding wird uns ver­si­chert, daß es unten am Fluß, der rund 700 Meter tie­fer liegt, deut­lich wär­mer und es ein herr­li­cher Tag zum Kanu fah­ren sei.

Mit einem Klein­bus geht es eine Stun­de über eine Schot­ter­pis­te bis zum Start­punkt un­se­rer Ka­nu­tour in Wha­k­aho­ro. Ge­ra­de mal 30 Fa­mi­li­en leben in dem Tal ent­lang un­se­rer Fahrt­stre­cke. Immer wie­der be­geg­nen uns an der Stra­ße ver­ein­zelt ste­hen­de Brief­käs­ten, dar­un­ter auch ein lie­be­voll ge­stal­te­ter „All Blacks“-Brief­kas­ten. Kiwis sind eben Rug­by-ver­rückt. Uns kommt ein ein­zel­ner Fuß­gän­ger ent­ge­gen mit zwei gro­ßen Grey­hounds an der Leine. Kaum haben wir ihn pas­siert, als wir auch schon an meh­re­ren An­hän­gern und sei­nem Auto vor­bei­fah­ren, die er für die Grey­hound-Zucht ver­wen­det. Ein Uni­kum wie es scheint mit einer aus­ge­präg­ten Grey­hound-Pas­si­on. Auch eine Schu­le ist in die­sem Tal zu fin­den: 7 Schü­ler, 2 Leh­rer; al­ler­dings seit ei­ni­gen Jah­ren pri­vat be­trie­ben, da die Re­gie­rung die Schu­le man­gels aus­rei­chen­der Schü­ler­zah­len ge­schlos­sen hatte.

Trotz Schot­ter­pis­te kom­men wir er­staun­lich schnell voran und fah­ren immer wei­ter den Berg hinab bis un­se­re Fahrt jäh ge­bremst wird. Ein­zel­ne Scha­fe sind die Ver­kehrs­am­peln Neu­see­lands, aber diese Schaf­her­de hier auf der ge­sam­ten Brei­te der Stra­ße ist ein all­um­fas­sen­des Stop­schild. Und Zeit haben die Kiwis so­wie­so immer. So plau­dert der Schaft­rei­ber erst mal eine Weile mit un­se­rem Fah­rer; er­kun­digt sich in brei­tem Ki­wi-Eng­lisch nach „one-day­ern“ und „3-day­ern“ und er­zählt davon, daß sie ein Rind, das ab­ge­stürzt war, oben am Hang not­schlach­ten muß­ten. Ne­ben­bei amü­sier­te er sich groß­ar­tig über einen deut­schen Tou­ris­ten, der in diese blu­ti­ge Pro­ze­dur hin­ein­ge­stol­pert ist und wohl etwas scho­ckiert war.

„One-day­er“ sind im üb­ri­gen Ela und ich. Wir ma­chen nur eine 1-tä­gi­ge Ka­nu­tour auf dem Whan­ga­nui River. Die „3-day­er“ sind dann doch län­ger un­ter­wegs und fah­ren 3 Tage den Fluß hin­un­ter, mit vol­lem Ge­päck und Ver­pfle­gung, da der Fluß in die­ser Pas­sa­ge nicht wei­ter zu­gäng­lich ist.

Schließ­lich kom­men wir am Aus­gangs­punkt un­se­rer Fahrt an, ver­pa­cken un­se­re Sa­chen in was­ser­dich­te Ton­nen, er­hal­ten eine Karte und ein paar An­wei­sun­gen und pad­deln los. Wir sind die ers­ten auf dem Fluß und es dau­ert eine Weile bis wir von wei­te­ren Kanus ein­ge­holt wer­den. Bis dahin haben wir die ers­ten klei­ne­ren Strom­schnel­len be­reits er­folg­reich ge­meis­tert und haben uns an einer Stel­le ein wenig wei­ter den Fluß hin­un­ter we­ni­ger er­folg­reich auf ein paar Stei­ne ge­setzt. Da hän­gen wir nun, rüt­teln und schüt­teln das Kanu, ver­su­chen nicht ins Was­ser zu fal­len und trotz­dem von die­sen dum­men Stei­nen wie­der hin­un­ter­zu­kom­men. Erst als ich halb­wegs bis zu Ela ans vor­de­re Ende des Kanus – über die bei­den Ton­nen hin­weg – vor­ge­krab­belt bin, schwemmt uns das Was­ser frei. Wohl doch zu­viel ge­ges­sen ges­tern. Ab so­fort sind wir auf­merk­sa­mer beim Na­vi­gie­ren und kom­men ganz gut klar. Ab und zu über­rascht uns al­ler­dings eine Un­ter­strö­mung im Was­ser und führt uns an der Nase herum. Als Steu­er­mann werde ich da schon mal mit der Frage „willst du ans Ufer fah­ren?“ kon­fron­tiert. Nein, woll­te ich ei­gent­lich nicht, aber das Boot fährt manch­mal nicht da hin wo ich hin will.

Be­reits nach 1 ½ Stun­den er­rei­chen wir das erste Camp Man­ga­pa­pa. Schon 11 Ki­lo­me­ter ge­pad­delt! Wir ma­chen eine wohl­ver­dien­te Pause und stär­ken uns für den nächs­ten Ab­schnitt. Dann pad­deln wir wei­te­re 16 Ki­lo­me­ter durch un­be­rühr­te Natur. War der Fluß auf dem ers­ten Ab­schnitt an­fangs noch von fla­chen Ufer­bö­schun­gen ein­ge­fasst, rah­men uns jetzt steil an­stei­gen­de Ufer­fel­sen ein. Bäume, Bäume, Bäume. Und wenn es keine Bäume sind, dann Farne, die in Men­gen an den Ufer­fel­sen wach­sen. Blau­er Him­mel run­det die­ses Pa­ra­dies ab. Vögel zwit­schern und keine Ge­räu­sche aus der Zi­vi­li­sa­ti­on weit und breit. Ein tol­les Er­leb­nis! Wir un­ter­bre­chen un­se­re Fahrt noch­mals auf einem klei­nen Kies­s­trand, der mit einem um­ge­fal­le­nen Baum ein her­vor­ra­gen­des Pick­nick­plätz­chen bie­tet. Ein paar an­de­re Ka­nu­fah­rer zie­hen an uns vor­bei, aber ei­gent­lich sind wir al­lei­ne auf dem Fluß un­ter­wegs.

Wir mo­bi­li­sie­ren noch ein­mal un­se­re Arme für das letz­te Stück und ent­de­cken schon bald das nächs­te Camp Ohau­o­ra, von dem aus wir auf­ge­sam­melt wer­den. Zu­rück zu un­se­rem Start­punkt geht es mit einem klei­nen Jet­boot, das ge­ra­de mal 6 Leute fasst. Unser Kanu bleibt zu­rück und wird wohl ein an­der­mal auf­ge­sam­melt. Mit uns fährt ein Ehe­paar zu­rück, deren Kanu nun auf das klei­ne Jet­boot ge­schnallt wird – Hu­cke­pack im Quer­for­mat !!! Ge­gen­ver­kehr wird also nicht er­war­tet. Mit Speed geht es nun fluß-auf­wärts. Über Stel­len, die wir als Ka­nu­fah­rer als flach be­ur­teilt haben, schießt das Jet­boot ein­fach hin­weg. Und uns wird bei der 30-mi­nü­ti­gen Fahrt erst be­wußt wie weit wir heute tat­säch­lich ge­pad­delt sind.

In Wha­k­aho­ro er­war­tet uns schon der Mi­ni­bus für den letz­ten Teil des Rück­trans­ports. Ein klei­nes High­light er­hal­ten wir noch zum Ab­schluß: Als wir wie­der auf der Höhe sind, ist das Wet­ter so klar, daß wir in der Ferne den an der West­küs­te lie­gen­den Vul­kan Mount Ta­ra­na­ki sehen kön­nen. Ein sel­te­ner An­blick, wie uns unser Fah­rer er­zählt.

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Tongariro Crossing – the best day-hike of the world ?!

Heute bre­che ich auf zu einer Wan­de­rung. Keine or­di­nä­re Wan­de­rung, son­dern „the world fi­nest day hike“ oder auch als „life-chan­ging ex­pe­ri­ence“ im Rei­se­füh­rer be­zeich­net. Viele Vor­schuß­lor­bee­ren. Mal sehen, ob die Ton­gar­i­ro Cros­sing die­ses Ver­spre­chen auch hal­ten kann. Denn die Kiwis sind mit Su­per­la­ti­ven ja groß.

Mor­gens um 5:45 Uhr geht der Trans­fer von der Dis­co­very-Lodge zum Start­punkt der Wan­de­rung. Uff. So früh auf­ste­hen. Der Bus ist voll be­setzt. 22 Leute fah­ren zum Start­punkt der Wan­de­rung. Von Wan­ders­leu­ten mit guter Trek­kin­g­aus­rüs­tung bis zu mu­ti­gen Stadt­men­schen in Jeans und mit ge­lie­hen­den Re­gen­ja­cken. Selbst Wan­der­stie­fel sind in der Lodge leih­bar. Er­staun­lich, denn ich würde keine 6 bis 8 Stun­den mit frem­den Stie­feln lau­fen wol­len.

19,4 Ki­lo­me­ter, 765 Hö­hen­me­ter hin­auf und 1.126 m berg­ab er­war­ten mich. Und hof­fent­lich schö­ne, atem­be­rau­ben­de Aus­bli­cke auf Vul­ka­ne, Kra­ter­durch­que­run­gen und die Eme­rald Lakes. Mor­gens sieht das Wet­ter al­ler­dings noch be­schei­den aus; nicht schlecht, aber die Berge sind in Wol­ken ge­hüllt. Einen letz­ten Wet­ter­be­richt er­hal­ten wir durch den Fah­rer des Trans­fers, bevor es um 6:00 Uhr los­geht. Mor­gens schö­nes Wet­ter; erst nach­mit­tags „iso­la­ted show­ers“.

Die erste Stun­de geht es ge­müt­lich und ge­mäch­lich auf gutem Weg nur mäßig berg­auf. Ne­bel­schwa­den zie­hen ge­heim­nis­voll an den Berg­flan­ken ent­lang. Ich er­rei­che Soda Springs; letz­te Toi­let­te für die nächs­ten Stun­den. In un­se­rem Back­pa­ck­er­hos­tel in Plim­mer­ton hing ein Ar­ti­kel aus, der sich über die lan­gen Schlan­gen vor dem Toi­let­ten­häus­chen aus­ge­las­sen hat. Nun, wir sind die ers­ten auf dem Weg; noch sind keine wei­te­ren Wan­de­rer un­ter­wegs und so gibt es keine Schlan­ge. Kaum vor­stell­bar, daß hier in der Hoch­sai­son – von der wir nicht wirk­lich weit ent­fernt sind – bis zu 1000 Leute täg­lich diese Wan­de­rung un­ter­neh­men. Nein, da möch­te ich nicht mit­ten­drin ste­cken!

Kaum habe ich das Toi­let­ten­häus­chen hin­ter mir ge­las­sen, da geht es auch schon an den ers­ten An­stieg. Vor den ers­ten Trep­pen­stu­fen steht noch­mals ein Schild für die Stadt­men­schen, auf dem sinn­ge­mäß steht: „Noch kannst du um­keh­ren! Bist du dir si­cher, daß deine Aus­rüs­tung und Fit­ness aus­rei­chend ist?“ Zu­vor­kom­men­der­wei­se ist ein Hö­hen­pro­fil der Wan­de­rung auf­ge­zeich­net mit einer Mar­kie­rung des ak­tu­el­len Stand­or­tes und den wei­te­ren, deut­li­chen An­stie­gen, die noch kom­men. Zeit für alle San­da­len­trä­ger um­zu­keh­ren?! Soll­te man mei­nen, aber Tou­ris­ten sind be­kannt­lich hart­nä­ckig und nicht so leicht von ihren Vor­ha­ben ab­zu­brin­gen.

Be­reits wäh­rend des ers­ten kräf­ti­gen An­stiegs habe ich einen herr­li­chen Pan­ora­ma­blick zu­rück ins Tal. Der Mor­gen­ne­bel hat sich in Wol­ken­bän­der ver­wan­delt.

Und als ich den süd­li­chen Kra­ter nach dem ers­ten An­stieg nach einer wei­te­ren Stun­de er­rei­che, ist der Blick auf den Mount Ngau­ru­hoe und das Tal frei. Herr­li­che An­bli­cke!

Da wir die ers­ten Wan­de­rer auf der Stre­cke sind, kann ich die Land­schaft auch wirk­lich ge­nie­ßen ohne über Tou­ris­ten­mas­sen zu stol­pern. Wäre ja auch scha­de die weite, men­schen­lee­re Land­schaft, die man aus Herrn der Ringe kennt, im Tou­ris­ten­pulk zu durch­que­ren. So ver­wan­delt sich für mich Mount Ngau­ru­hoe in Mount Doom und die um­ge­ben­de Land­schaft in Mordor.

Ich durch­que­re den süd­li­chen Kra­ter, bevor es dann in den nächs­ten Auf­stieg zum roten Kra­ter geht. Immer wie­der bli­cke ich zu­rück und be­wun­de­re den wun­der­bar re­gel­mä­ßig ge­form­ten Vul­kan­ke­gel des Mount Ngau­ru­hoe und ge­nie­ße die Aus­sicht.

Als ich nach einer wei­te­ren Stun­de kurz vor dem höchs­ten Punkt der Wan­de­rung mit 1.886 m an­ge­kom­men bin, bie­tet sich ein herr­li­cher Blick ins Oture­re Tal und auf die Kai­ma­na­wa Berge.

Aus der Tiefe stei­gen Ne­bel­fet­zen auf. Ne­bel­fet­zen oder Schwe­fel­dämp­fe? Mal so, mal so, denn ab und zu kommt ein Schwung warme Luft, die leicht nach fau­len Eiern riecht bei mir an. Das sind dann wohl eher Schwe­fel­dämp­fe. Hier oben mache ich mit zwei wei­te­ren deut­schen Mä­dels Pause und ge­nie­ße den Blick auf die Eme­rald Lakes. Spek­ta­ku­lär diese tür­kis­blaue Fär­bung des Was­sers!

Und dann geht es auch schon berg­ab, vor­bei an den Eme­rald Lakes und dann am Blue Lake und ich bin er­staunt, daß ich den spek­ta­ku­lärs­ten Teil der Wan­de­rung be­reits hin­ter mir ge­las­sen habe. In­zwi­schen ist der Blick frei auf Lake Taupo und Lake Ro­toa­i­ra.

Durch herr­lich bunte, aber karge al­pi­ne Ve­ge­ta­ti­on geht es zur Ke­te­tahi Hütte hinab. Ich traue mei­nen Augen kaum, denn der Weg jetzt ist ge­schot­tert und wie eine Au­to­bahn zu be­ge­hen. Ein Gruß an die Tou­ris­ten­mas­sen, denen so das Gehen na­tür­lich leicht ge­macht wird, aber er schützt auch die fra­gi­le al­pi­ne Ve­ge­ta­ti­on. Ein Blick zu­rück den Hang hin­auf und ich ent­de­cke einen klei­nen Ne­ben­kra­ter aus dem Schwe­fel­wol­ken auf­stei­gen.

Eine letz­te Rast an der Ke­te­tahi Hütte, bevor ich mich auf den Weg zum Park­platz mache, wo der Rück­trans­port zur Dis­co­very Lodge war­tet. Schaf­fe ich den 12:30 Uhr Trans­fer? Mit den bei­den an­de­ren deut­schen Mä­dels be­schlie­ße ich, daß es mach­bar sein muß. Aber die letz­te Stun­de müs­sen wir gut Gas geben, damit wir recht­zei­tig am Park­platz an­kom­men. Aber bes­ser so, als am Park­platz eine Stun­de zu war­ten. So haben wir 10 Mi­nu­ten Luft bis wir auf­ge­sam­melt wer­den. Eine tolle Wan­de­rung mit spek­ta­ku­lä­ren Bli­cken auf Vul­ka­ne, Kra­ter und Seen, auch wenn ich sie nicht als „the world´s fi­nest day hike“ be­zeich­nen würde. Sorry Kiwis, aber da bin ich schon an­de­re atem­be­rau­ben­de Wan­de­run­gen ge­lau­fen. Das soll die Schön­heit der Wan­de­rung je­doch nicht schmä­lern. Zudem bin ich nur we­ni­gen an­de­ren Wan­de­rern auf dem Weg be­geg­net – ent­ge­gen der all­ge­mei­nen Vor­her­sa­ge­von Mas­sen­be­we­gun­gen, die den Lem­ming­wan­de­run­gen glei­chen. So läßt sich die Schön­heit der Land­schaft sehr gut ge­nie­ßen!

Und wie gut, daß ich gleich früh un­ter­wegs war. Die an­ge­kün­dig­ten „iso­la­ted show­ers“ legen be­reits eine Stun­de nach mei­ner Rück­kehr los und wach­sen sich zu einer brei­ten Re­gen­front aus. Der Shut­tle­bus bringt alle Stun­de leicht bis stark­durch­näss­te Wan­de­rer zu­rück in die­Lodge. Wäh­rend­des­sen bre­che ich mit Ela und den bei­den an­de­ren deut­schen Wan­de­rin­nen auf ins Wha­ka­pa­pa Vil­la­ge. Vil­la­ge ist fast schon über­trie­ben: Cam­ping­platz mit Motel, DOC-Of­fice, ein Pub, ein ge­schlos­se­nes Cafe und ein Ca­fe-Re­stau­rant im Cha­teau Ton­gar­i­ro Hotel. Wir flüch­ten durch den hart­nä­cki­gen Regen in das Cafe und hal­ten bei Cap­pu­ci­no, Es­pres­so und Chai Latte einen Nach­mit­tags­plausch.

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Määäähhhhhh

Auf un­se­rer Fahrt gen Nor­den von Wel­ling­ton Rich­tung Ton­ga­gi­ro Na­tio­nal­park blät­te­re ich durch den Rei­se­füh­rer wäh­rend Ela fährt und stel­le wie­der ein­mal fest, daß keine spek­ta­ku­lä­ren Un­ter­bre­chun­gen auf un­se­rer Fahrt zu er­war­ten sind. Dafür sam­meln wir aber Ki­wi-Ein­drü­cke.

Otaki, lese ich im Rei­se­füh­rer, bie­tet De­si­gner- und Out­door-Out­lets. Ich habe kaum aus­ge­spro­chen, da tritt Ela auch schon auf die Brem­se und parkt den Wagen am Stra­ßen­rand. Shop­ping-Pau­se! Das den­ken nicht nur wir, son­dern eine Menge an­de­rer Leute auch. Und so ist der klei­ne Ort Otaki – von Obst- und Ge­mü­se­mü­se­gär­ten um­baut – voll­ge­propft mit Autos und kauf­wü­ti­gen Fuß­gän­gern. Hier ist Out­let-Ci­ty!

Nach­dem wir die Out­door­ge­schäf­te durch­stö­bert haben – für mich sprang dabei ein klei­ner, leich­ter Re­gen­schirm her­aus – geht die Fahrt wei­ter. Der Rei­se­füh­rer weist auf Fox­ton als „die in­ter­es­san­tes­te Ort­schaft der Ho­row­he­nua-Re­gi­on mit nost­al­gisch an­mu­ten­den La­den­fas­sa­den“ hin, deren Orts­bild heute von einer hol­län­di­schen Wind­müh­le do­mi­niert wird. Wir be­schlie­ßen hier einen Kaf­fee zu trin­ken. Sind je­doch schon äu­ßerst skep­tisch bei der Ein­fahrt in die Ort­schaft. Beim Be­such der Mühle wird uns dort in dem klei­nen Laden die neus­te Erun­gen­schaft vor­ge­stellt: Ein Com­pu­ter. Und In­ter­net gibt es auch! Das ist so auf­re­gend neu für den Ver­käu­fer in der Mühle, daß er uns hoff­nungs­voll fragt, ob wir nicht eine Email schrei­ben und nach Hause schi­cken wol­len. La­chen oder Wei­nen? Wir flüch­ten aus der Mühle in das ge­gen­über­lie­gen­de klei­ne Cafe. Viel­leicht ist ein Muf­fin oder ein gro­ßer Coo­kie zu haben? Na­tür­lich, aber die Aus­la­ge sieht ein wenig ver­hun­gert aus.

Wei­te­re Stops ver­knei­fen wir uns und fah­ren bis Whan­ga­nui durch. Dort sam­meln wir einen wei­te­ren Su­per­la­tiv: „Durie Hill Ele­va­tor – uni­que in the sou­thern He­mi­s­phe­re“. Durch einen 213 Meter lan­gen Tun­nel, den ein ge­schnit­zes Mao­ri-Ein­gangs­tor ziert, ge­lan­gen wir zu einem Auf­zug, der uns 66 Meter hoch auf den Gip­fel des Hü­gels Durie Hill bringt. 1919 er­öff­net, um den Be­woh­ne­ren auf Durie Hill den Fuß­weg zu er­leich­tern, ist der Auf­zug heute ein Re­likt aus alten Zei­ten, aber immer noch in Be­nut­zung. Es gibt sogar eine Mo­nats­fahr­kar­te zu er­ste­hen. Wir kau­fen eine ein­fa­che Fahrt für $3 (ein­schließ­lich $1 für den Tou­rist­pass) und er­hal­ten als Ge­gen­leis­tung eine hüb­sche Aus­sicht auf die Stadt und den Whan­ga­nui River.

Gemäß mei­nem Rei­se­füh­rer gibt es kaum etwas schö­ne­res als einen son­ni­gen Nach­mit­tag in der Vic­to­ria Ave­nue von Whan­ga­nui zu ver­trö­deln. Als wir durch die In­nen­stadt ent­lang der Vic­to­ria Ave­nue schlen­dern frage ich mich, ob der Autor mei­nes Rei­se­füh­rers tat­säch­lich in Whan­ga­nui ge­we­sen ist. Oder war seine Sicht durch Rausch­mit­tel ge­schönt?! 17 Uhr wo­chen­tags wer­den in Whan­ga­nui die Geh­stei­ge hoch­ge­klappt. Wir haben die Hoff­nung eine nette Knei­pe oder ein klei­nes Re­stau­rant zum Abend­es­sen zu fin­den, denn die nächs­ten Tage wer­den wir wie­der Selbst­ver­sor­ger sein. Die meis­ten Cafes und Re­stau­rants lie­gen in der Vic­to­ria Ave­nue – gibt uns der Rei­se­füh­rer Aus­kunft. Doch wo sind sie? Wir stol­pern über den ein oder an­de­ren Take Away, aber an­sons­ten nichts zu sehen. Schließ­lich ent­de­cken wir ein Re­stau­rant na­mens Stel­lar mit net­ter, etwas auf­ge­hübsch­ter Knei­pen-At­mo­sphä­re und sehr le­cke­rem Essen. Ein Blick in den Rei­se­füh­rer und wir sind wie­der ir­ri­tiert: „Stel­lar – gro­ßes, tod­schi­ckes Re­stau­rant mit Bar…“. Groß und mit Bar ist zu­tref­fend, aber tod­schick?!

Am nächs­ten Tag ge­nie­ßen wir auf un­se­rer Fahrt gen Nor­den einen herr­li­chen Blick auf den Whan­ga­nui River. Die­sen Look­out ver­schweigt unser Rei­se­füh­rer ganz; al­ler­dings lobt er den Whan­ga­nui River in den Him­mel.

Und dann sind da die Scha­fe. Un­men­gen von ihnen. Ir­gend­wo müs­sen die 45 Mil­lio­nen Scha­fe, die es in Neu­see­land geben soll, ja auch sein. Und doch sol­len es heute nur noch halb so viele sein wie vor 3 Jahr­zehn­ten; ver­drängt von Wild- und Strau­ßen­zuch­ten oder Wein­ber­gen. Wir kom­men an zwei Schaf­f­ar­men vor­bei. Ein Ge­blö­ke und Ge­jam­me­re ist das! Määääähhhhh! Aber es ist na­tür­lich auch un­er­träg­lich, wenn einem der schö­ne warme Pelz ge­klaut wird. Da stim­men wir fast in das Jam­mern so­li­da­risch ein. Die einen Scha­fe war­ten noch in einer Um­zäu­nung bis sie in den Fri­seur­sa­lon ge­führt wer­den und be­kla­gen die War­te­rei. Die an­de­ren ver­sam­meln sich nackt und jam­mernd auf dem an­gren­zen­den Ge­län­de, nach­dem sie aus dem Fri­seur­sa­lon wie­der durch einen klei­nen Aus­gang ent­las­sen wur­den. Und aus dem Schaf-Fri­seur­sa­lon dröhnt laute Rock­mu­sik – der Rhyth­mus der Sche­rer of­fen­sicht­lich. Wir fra­gen uns, wo wir hier sind. Ka­ka­tahi? Kann doch nicht sein, oder? Ein Ort mit nur zwei Schaf­f­ar­men? Aber es scheint so zu sein.

Und die Haus­num­mer Wan­ga­nui 3531 war­tet mit einer Über­ra­schung der be­son­de­ren Art auf. Schu­he. Schu­he. Und noch mehr Schu­he. Un­end­lich viele Schu­he. Und alle hän­gen sie über dem Zaun, der par­al­lel zur Stra­ße führt. Was das wohl sein soll? Die­ses Ge­heim­nis haben wir nicht ge­lüf­tet. Ob das eine Ki­wi-Tra­di­ti­on ist?

Apro­po Kiwis: Man be­ach­te bitte die Schil­der!

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Bei Helen und John in Plimmerton

Wir ste­hen im Fähr­ter­mi­nal in Pic­ton und haben noch ein wenig Zeit bis zur Ab­fahrt der Fähre. Also nut­zen wir sie um uns ein Zim­mer für die Nacht zu re­ser­vie­ren. Un­se­re erste Wahl, die Ju­gend­her­ber­ge in Wel­ling­ton, ist voll. Ein Blick in das BBH-Ver­zeich­nis – das Ver­zeich­nis der „World Tra­vel­ler Ac­co­mo­da­ti­on New Ze­a­land“ – bringt keine neuen, er­freu­li­chen Er­kennt­nis­se. Die dort ent­hal­te­nen Hos­tels in Wel­ling­ton sind mit einer Zu­frie­den­heits­stu­fe von unter 70 % be­wer­tet, so daß wir ihnen mehr als skep­tisch ge­gen­über ste­hen. Aber in dem klei­nen See­bad in Plim­mer­ton, rund 20 Mi­nu­ten Fahrt nörd­lich von Wel­ling­ton, steht die Moana Lodge im BBH-Ver­zeich­nis. Sehr gut be­wer­tet, von uns im In­ter­net vorab be­reits re­cher­chiert und für gut be­fun­den. Also rufen wir kur­zer­hand dort an, haben Glück und re­ser­vie­ren uns dort ein Zim­mer.

Dann geht es auf die Fähre von In­te­ris­lan­der. Wir fah­ren fast eine Stun­de durch den Queen Char­lot­te Sound bis wir das of­fe­ne Meer und die Cook Stra­ße er­rei­chen. Die ers­ten 30 Mi­nu­ten ver­brin­gen wir auf Deck und be­wun­dern die Land­schaft, dann su­chen wir uns ein Plätz­chen im In­ne­ren der Fähre. Ru­hi­ges Wet­ter. Die 3 Stun­den Fahrt ver­ge­hen wie im Flug, vor allem da wir un­se­re Pla­nung für die nächs­ten Tage ma­chen so­bald wir auf of­fe­ner See sind.

Am Fähr­ter­mi­nal in Wel­ling­ton an­ge­kom­men neh­men wir un­se­ren neuen Miet­wa­gen in Emp­fang. Von FSY 502 wech­seln wir auf FSY 505, wie zuvor ein To­yo­ta Co­rol­la – ich muss immer noch an die ur­al­te Fern­seh­wer­bung mit den drei Affen den­ken, die ihre Af­fen­mün­der spit­zen und „To­yoootaaaa Co­rooooo­laaaaa“ sin­gen -, sil­bern, nur eben frisch ge­wa­schen und aus­ge­saugt. Mit dem Navi als Weg­hil­fe ma­chen wir uns auf den Weg nach Plim­mer­ton.

Hier im Wel­ling­ton-Ein­bahn­stra­ßen­d­schun­gel ist das Navi eine will­kom­me­ne Hilfe. Auch wenn ich ihre – es ist eine nette, de­zen­te Frau­en­stim­me – An­wei­sun­gen manch­mal mit Skep­sis an­hö­re. Denn nicht immer kennt sie Kreu­zun­gen und Krei­sel. In Queen­s­town riet sie mir ent­ge­gen­ge­setzt in eine Ein­bahn­stra­ße ab­zu­bie­gen. Und manch­mal rät sie mir dazu links ab­zu­bie­gen, ob­wohl es weit und breit nur eine Stra­ße gibt. Aber viel­leicht hatte sie Angst, daß ich den schma­len Wan­der­weg, der rechts ab­geht, hin­un­ter­fah­re?

Auf jeden Fall ge­lan­gen wir mit Hilfe un­se­res Navis in Re­kord­zeit in das nörd­lich von Wel­ling­ton ge­le­ge­ne See­bad Plim­mer­ton. Un­se­re Lodge liegt di­rekt am Was­ser. Bei Flut schlägt das Meer an die klei­ne Mauer der etwas ober­halb des Stran­des ge­le­ge­nen Stra­ße. Und di­rekt an die­ser Ufer­stra­ße steht die Moana Lodge von Helen und John. Clark, der Ma­na­ger, emp­fängt uns und über­reicht uns mit einem brei­ten Grin­sen un­se­ren Schlüs­sel: Wir hät­ten Glück, Zim­mer 9 mit „sea­view“ ist frei für uns. Ein Eck­zim­mer mit gro­ßer Fens­ter­front an bei­den Au­ßen­wän­den. Im Bett lie­gen und den Son­nen­un­ter­gang oder -auf­gang be­ob­ach­ten.

Ge­ni­al! Die­ses Zim­mer kon­kur­riert kräf­tig mit un­se­rem Ju­gend­her­berg­s­zim­mer in Mount Cook um den bes­ten Aus­blick; hin­sicht­lich der Aus­stat­tung, der ge­müt­li­chen Bet­ten und dem Preis hat es die Nase vorne. Wir füh­len uns so­fort hei­misch in der ge­müt­li­chen Lodge und ver­län­gern noch am sel­ben Abend auf eine drit­te Nacht.

Den nächs­ten Tag ver­brin­gen wir in Wel­ling­ton. Grau, reg­ne­risch. Ein Tag um ins Mu­se­um zu gehen. Was wir dann auch tun. Das „Te Papa“ Mu­se­um in der In­nen­stadt von Wel­ling­ton ruft. Kos­ten­lo­ser Ein­tritt und ein ge­nia­les in­ter­ak­ti­ves Mu­se­um. Es kos­tet uns Stun­den! Be­reits auf der zwei­ten Ebene des Mu­se­ums fes­selt uns die in­ter­ak­ti­ve Ab­tei­lung über Erd­be­ben und Vul­ka­ne. Es läßt sich sogar ein Erd­be­ben in einem klei­nen Holz­haus mit­er­le­ben. Bes­ser so als ein Erd­be­ben in Na­tu­ra zu er­le­ben, von denen die Neu­see­län­der ja ge­beu­telt wer­den, da Neu­see­land genau auf dem Span­nungs­feld zwei­er tek­to­ni­scher Plat­ten liegt. Auf Level 4 be­geis­tert uns die Mao­ri-Aus­stel­lung mit dem dort aus­ge­stell­ten Ver­samm­lungs­haus.

Erst am spä­ten Nach­mit­tag ver­las­sen wir das Te Papa um noch ein biß­chen durch Wel­ling­ton zu bum­meln. Wir fah­ren mit dem Cabel Car zum Aus­sichts­punkt hin­auf; ge­nie­ßen die Aus­bli­cke auf die unter uns ge­le­ge­nen Stadt­tei­le und den Hafen. Di­rekt an der Berg­sta­ti­on spa­zie­ren wir in den Bo­ta­ni­schen Gar­ten, durch den wir zu­rück in die In­nen­stadt lau­fen. Auf un­se­rem Weg durch den bo­ta­ni­schen Gar­ten kom­men wir an einem Blu­men­beet vor­bei: gelbe und lila Blü­ten und da­ne­ben grün. Oh, das ist Pe­ter­si­lie! Ein kom­plet­tes Blu­men­beet mit Pe­ter­si­lie?! Was das wohl soll? Ein Griff von Ela und wir haben für unser Abend­es­sen – le­cker Rump­steak mit Zuc­chi­ni-Cham­pi­gnon-Ge­mü­se – eine Ver­fei­ne­rung. Die Rosen im Ro­sen­gar­ten las­sen wir je­doch ste­hen und be­wun­dern sie nur mit den Augen.

Das klei­ne Kirch­lein Old St. Pauls hat lei­der schon ge­schlos­sen. Nun, mor­gen ist auch noch ein Tag und so ma­chen wir uns auf den Rück­weg zu un­se­rer schö­nen Lodge.

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Nelson – Picton – Wellington

Nach dem gro­ßen Was­ser von oben haben wir un­se­re Pläne über den Hau­fen ge­wor­fen und bre­chen be­reits drei Tage frü­her als ge­plant nach Wel­ling­ton auf. Nach rund 60 Stun­den REGEN (groß ge­schrie­ben und mit !!! ver­se­hen) zei­gen sich die ers­ten zar­ten Son­nen­strah­len am Him­mel. Die Son­nen­stadt Nel­son, die wir nur im Regen er­le­ben durf­ten, will uns wohl zei­gen, daß es auch ohne Regen geht. Es ist frus­trie­rend: Ei­gent­lich ein per­fek­ter Tag zum Wan­dern, wenn der Abel Tas­man Track nicht ge­sperrt wäre. An­de­rer­seits wäre die Wan­de­rung nach den Was­ser­mas­sen der letz­ten Tage ver­mut­lich eine Schlamm­schlacht und das Durch­que­ren der Flüs­se auch kein Zu­cker­le­cken. Nun, die Hüt­ten sind die nächs­ten Tage aus­ge­bucht und so kön­nen wir un­se­re Wan­de­rung auch nicht ver­schie­ben.

Des­halb ver­las­sen wir Nel­son. Un­se­re erste Frage am Mor­gen war: Kön­nen wir Nel­son ver­las­sen? Ist die Stra­ße nach Pic­ton wie­der frei oder müs­sen wir zu­sätz­li­che drei Stun­den Fahrt Umweg in Kauf neh­men? Denn ges­tern war die Stra­ße wegen Über­schwem­mun­gen, Erd­rut­schen und um­ge­fal­le­nen Bäu­men noch ge­sperrt. Nun, die Stra­ße ist wie­der frei, wir kön­nen fah­ren. Auf un­se­rem Weg aus Nel­son her­aus sehen wir immer wie­der die Über­res­te der Über­schwem­mun­gen: Schlamm auf den Stra­ßen, unter Was­ser ste­hen­de Wie­sen auf denen das Was­ser noch fast bis an die Stra­ße steht, von den Hilfs­kräf­ten zer­säg­te Bäume um die Stra­ße wie­der frei­zu­räu­men, … . Wir pas­sie­ren eine Wiese, die noch kräf­tig unter Was­ser steht. Auf ihr lagen wohl vor zwei Tagen noch die frisch ver­pack­ten, run­den, rie­si­gen, in hell­grü­nem Plas­tik ein­ge­wi­ckel­ten Stroh­bal­len. Jetzt tür­men sie sich alle un­mit­tel­bar neben der Stra­ße in einem wil­den Hau­fen auf. Schwemm­bal­len oder Schwimm­bal­len könn­te man sie auch nen­nen.

Selbst in den Mal­bo­rough Sounds vor Pic­ton sind die Aus­wir­kun­gen der Re­gen­mas­sen der letz­ten Tage zu er­ken­nen. Selbst in den Sounds ist das ehe­mals in­ten­siv blaue Was­ser schlam­mig braun. Je wei­ter wir je­doch die aus­sichts­rei­che, äu­ßerst kur­vi­ge Stra­ße ent­lang­fah­ren, desto blau­er wird das Was­ser. Das Wet­ter meint es dann doch wie­der gut mit uns und wir haben ei­ni­ge schö­ne Aus­sich­ten auf die Sounds.

Kurz hin­ter Ha­ve­lock ver­lang­sa­me ich dann un­se­re Fahrt. Fo­to­s­topps lie­gen auf der Stre­cke. Fahrt­un­ter­bre­chun­gen we­ni­ger um die Sounds zu fo­to­gra­fie­ren, als Brief­käs­ten. Auf ei­ni­gen Ki­lo­me­tern kon­kur­rie­ren hier die an der Stra­ße ste­hen­den Brief­käs­ten um die Aus­zeich­nung des ori­gi­nells­ten Brief­kas­tens Neu­see­lands. So hat der Ho­li­day­park ein Wohn­mo­bil als Brief­kas­ten auf­ge­stellt; es be­geg­nen uns je­doch auch Fi­sche, Ech­sen, Hunde, Kat­zen und klei­ne He­xen­häu­ser.

Als wir schließ­lich den Look­out ober­halb des Fähr­ter­mi­nals von Pic­ton er­rei­chen wird uns schwe­ren Her­zens be­wußt, daß wir die Süd­in­sel nun ver­las­sen wer­den. 18 Tage Süd­in­sel Neu­see­land gehen zu Ende. Fazit? Ei­gent­lich ge­nia­les Wet­ter ge­habt und wun­der­schö­ne Er­leb­nis­se; nur die Son­nen­stadt Nel­son woll­te nicht mit­spie­len, wofür wir als Ge­gen­leis­tung Re­gen- und Flu­t­er­leb­nis­se ge­lie­fert be­ka­men, wie sie es seit 20 Jah­ren in Nel­son nicht mehr ge­ge­ben hatte. Damit bleibt sich Neu­see­land mit sei­nen Su­per­la­ti­ven auch in die­sem Fall treu.

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Und dann kam der große REGEN …

… und spül­te uns, Nel­son und die kom­plet­te Re­gi­on um den Abel-Tas­man-Track ein­mal kräf­tig durch. Das war be­reits vor ein paar Tagen, denn ich bin ein wenig in Ver­zug mit mei­nem Blog. Aber hier mein Be­richt:

Ei­gent­lich fing alles ganz harm­los an. Es war Regen an­ge­sagt. Nicht schön, aber in einem Land wie Neu­see­land eben manch­mal un­ver­meid­lich. Und da wir die letz­ten Tage auch be­reits Re­gen-Wet­ter­vor­her­sa­gen hat­ten, sich der Regen je­doch zu­rück­hielt und nur wäh­rend un­se­rer Fahr­zei­ten mal ein paar Trop­fen vom Him­mel warf, mach­ten wir uns keine Sor­gen. Ge­ra­de der nörd­li­che Teil der Süd­in­sel von Neu­see­land hat das ganze Jahr über ein an­ge­nehm mil­des Klima mit viel Son­nen­schein. Und Nel­son und Blen­heim strei­ten re­gel­mä­ßig um den Titel der Stadt mit den meis­ten Son­nen­ta­gen in ganz Neu­see­land. Wer also denkt da an Regen? Und schon gar nicht an REGEN!

Noch am spä­ten Nach­mit­tag un­se­rer An­kunft in der Al­mond Lodge in Nel­son in­for­miert uns der Ma­na­ger, daß eine Un­wet­ter­war­nung für die Re­gi­on her­aus­ge­ge­ben wurde. Ja, es reg­net seit 2 Stun­den, aber Un­wet­ter?! Wir kön­nen es nicht glau­ben! Was wird mit un­se­rer 4-tä­gi­gen Wan­de­rung auf dem Abel-Tas­man-Track in den nächs­ten Tagen?

In der Nacht reg­net es sich ein. Und der Regen wird zu REGEN und zu REE­E­GEEEN!!! Also Wet­ter­re­cher­che, Anruf beim DOC-Cen­ter, das die Wan­der­we­ge be­treut. Wir dis­po­nie­ren um und blei­ben einen wei­te­ren Tag in Nel­son; strei­chen den ers­ten Tag un­se­rer Wan­de­rung, denn die Wet­ter­vor­her­sa­ge ver­spricht in zwei Tagen wie­der bes­se­res Wet­ter.

Gegen 14 Uhr wagen wir uns aus dem Haus. Wir haben keine Vor­rä­te mehr und fah­ren zum Su­per­markt – ein­ge­packt in Re­gen­ho­se und Re­gen­ja­cke. Unser Weg führt uns über den Mai­tai River, der durch Nel­son fließt und durch Ebbe und Flut von der Tas­man Bay be­ein­flußt wird. Wow, ist der Fluß breit ge­wor­den! Noch ist al­ler­dings ein wenig Platz unter der Brü­cke.

Wäh­rend wir uns nach­mit­tags eine Pizza in den Ofen schie­ben, reg­net es wei­ter. Und es reg­net und REG­NET. Es kommt Was­ser in Un­men­gen vom Him­mel. Es reg­net mit einer Kon­stanz und Hef­tig­keit, die ich so bis­her nicht er­lebt habe. Am frü­hen Abend dann die Mel­dung: Der Aus­nah­me­zu­stand wurde in der Re­gi­on Nel­son aus­ge­ru­fen; die ers­ten Stra­ßen sind wegen Über­flu­tun­gen und Erd­rut­schen ge­sperrt. Und noch ist das Ende nicht ab­zu­se­hen. Es reg­net un­ver­min­dert hef­tig wei­ter und der Höchst­stand der Flut wird für 1:30 Uhr nachts er­war­tet.

Steht unser Auto si­cher? Wir woh­nen nur eine Stra­ße ent­fernt vom Fluß. Unser Ver­mie­ter be­ru­higt uns, ist sich aber sel­ber nicht ganz si­cher. Sein Ma­na­ger in­for­miert uns, daß er bis weit nach Hö­he­punkt der Flut auf­blei­ben und die Lage be­ob­ach­ten wird. Also gehen wir schla­fen.

Am nächs­ten Mor­gen reg­net es immer noch, al­ler­dings we­ni­ger hef­tig. Wir ma­chen uns am spä­ten Vor­mit­tag rei­se­fer­tig, er­fah­ren dann aber, daß nicht nur die Stra­ßen teil­wei­se immer noch ge­sperrt sind, son­dern auch der Abel-Tas­man-Track zu gro­ßen Tei­len für die nächs­ten Tage ge­sperrt wurde. Lange Ge­sich­ter bei uns. An dem Hüt­ten­stand­ort Bark Bay schei­nen in­ner­halb von 6 Stun­den 200 mm Regen ge­fal­len zu sein; an an­de­ren Stel­len in der Re­gi­on bis zu 400 mm Regen in­ner­halb von 24 Stun­den. Wir ent­schei­den uns er­neut kurz­fris­tig um und blei­ben noch eine Nacht in Nel­son, um dann nach Pic­ton und mit der Fähre nach Wel­ling­ton wei­ter­zu­fah­ren. Abel-Tas­man-Track ade. Wie scha­de. Da die Hüt­ten auf dem Track größ­ten­teils für die nächs­ten Tage aus­ge­bucht sind, kön­nen wir die Wan­de­rung auch nicht ver­schie­ben.

In Re­gen­kla­mot­ten ein­ge­packt tra­ben wir durch die Stadt, um we­nigs­tens ein biß­chen Be­we­gung zu be­kom­men. Es sieht alles ein wenig durch­ge­spült aus. We­ni­ge Leute un­ter­wegs. An dem ein oder an­de­ren Ge­schäft hängt ein Schild „wegen Über­flu­tung ge­schlos­sen“. Auch die Kunst­ga­le­rie Suter, von un­se­ren Ver­mie­tern wärms­ten emp­foh­len, ist wegen „floo­ding“ ge­schlos­sen. Kein Wun­der, denn der an­gren­zen­de Queens Gar­den steht unter Was­ser. Wo der Spring­brun­nen zu fin­den ist läßt sich nur noch an­hand der immer noch spru­deln­den Was­ser­fon­tä­ne er­ah­nen. An­sons­ten haben die Enten den kom­plet­ten Gar­ten er­obert. Schwim­mend na­tür­lich.

Was also tun? Nun, in der Kir­che fin­det eine Weih­nachts­baum­aus­stel­lung statt. An­re­gun­gen für zu Hause – falls man einen Weih­nachts­baum mit Scha­fen schmü­cken möch­te. Weih­nachts­baum mit La­met­ta? Aus­ge­stellt von Krouts Ger­man Ea­tery. Herr­lich!

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Neuseeländische Seebären in Westport und Nelson Lakes

Spon­tan ma­chen wir auf un­se­rer Fahrt Rich­tung Nel­son einen Ab­ste­cher zu der See­rob­ben­ko­lo­nie von West­port. Was für eine tolle Idee! Die See­rob­ben­ko­lo­nie ist vom Park­platz am Cape Foul­wind leicht zu er­rei­chen. Von einer Aus­sichts­platt­form kön­nen wir die Pelz­rob­ben, die sich un­ter­halb auf den Fel­sen tum­meln aus­ge­zeich­net be­ob­ach­ten.

Und es ist genau die rich­ti­ge Zeit: Ei­ni­ge der Rob­ben haben klei­ne Rob­ben­ba­bies neben sich.

Wir trau­en un­se­ren Augen kaum, als wir auf der einen Seite der Fel­sen eine Blut­la­che ent­de­cken, neben der eine Rob­ben­mut­ter mit ihrem klei­nen Baby liegt. Das Klei­ne muß erst vor kur­zem ge­bo­ren wor­den sein. Mut­ter und Kind lie­gen noch etwas er­schöpft auf den Fel­sen, aber das Meer läßt sie nicht ruhen. Die Flut kommt her­ein und die Wel­len schla­gen immer höher an die Fel­sen. Das be­un­ru­higt die Rob­ben­mut­ter doch so sehr, daß sie ihr Jun­ges am Schlaf­fit­chen packt und auf höher ge­le­ge­ne Fel­sen zerrt.

End­los lange ste­hen wir und schau­en den Pelz­rob­ben mit ihren Jun­gen zu und sind be­geis­tert.

 

 

 

Unser nächs­ter Halt sind erst die Nel­son Lakes. Der Lake Ro­to­roa er­war­tet uns mit einer schö­nen Land­schafts­ku­lis­se: tief­blau­er See, in­ten­siv grü­ner Wald und Berge im Hin­ter­grund. Ein klei­ner Steg in den See lädt ge­ra­de­zu zum Fo­to­gra­fie­ren ein. In den ers­ten Mi­nu­ten stellt sich je­doch schon her­aus, daß ein Pick­nick am See keine gute Idee ist. Der Steg und auch das Ufer sind fest in der Hand von Sand­flie­gen. Nun, dann ma­chen wir eben einen klei­nen Spa­zier­gang; es führt ein Wan­der­weg am See ent­lang. Ge­ra­de als wir los­mar­schie­ren wol­len, kommt vom an­de­ren Ende des Sees ein klei­nes Mo­tor­boot an­ge­fah­ren. Ist es das Was­ser­ta­xi? Ja! Gibt es einen Fahr­plan? Nein. Ge­fah­ren wird auf Nach­fra­ge. Also fra­gen wir. 1 ½ Stun­den Wan­de­rung zu­rück zum Auto? Kein Pro­blem. Wir wer­den ein Stück über den See ge­fah­ren und an einem See­zei­chen auf den Fel­sen ab­ge­setzt. Wir müs­sen uns ein paar Meter durch das Ge­büsch schla­gen um auf den Wan­der­weg zu kom­men, er­klärt uns der Boots­füh­rer. Weg? Wir fin­den ihn, aber es ist mehr ein schma­ler Pfad, der über Stock und Stein, um­ge­fal­le­ne Bäume, klei­ne Bäch­lein und Flüss­chen führt. Gut mar­kiert, mit einem Aus­blick auf den See an der ein oder an­de­ren Stel­le. Und tat­säch­lich. Punkt­ge­nau 1 ½ Stun­den spä­ter tru­deln wir wie­der an un­se­rem Auto ein.

Wir sind be­geis­tert, denn das Wet­ter hat trotz Re­gen­vor­her­sa­ge uns mit Sonne ver­wöhnt. Jetzt steht noch der letz­te Spurt bis nach Nel­son an. Dort quar­tie­ren wir uns in der Al­mond Lodge ein. Auf An­hieb ge­fällt uns die Lodge. Auf jeden Fall das beste Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis, das wir bis­her hat­ten, aber auch so eine der bes­ten Un­ter­künf­te un­se­res Ur­laubs bis jetzt.

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Punakaiki

Hm, was soll ich zu Pun­akai­ki schrei­ben? Herr­li­che Küs­ten­land­schaf­ten mit aus­ge­wa­sche­nen Fel­sen. In­ter­es­san­te Stein­for­ma­tio­nen. Die Pan­ca­k­erocks sehen wirk­lich aus wie über­ein­an­der­ge­sta­pel­te dicke Pfann­ku­chen. Sehr fo­to­gen. Das ganze Fels­ge­län­de ist durch den kon­stan­ten An­sturm des Was­sers gegen die Küste un­ter­gra­ben und aus­ge­wa­schen – die so­ge­nann­ten Blow­ho­les sind da­durch ent­stan­den. Don­nert das Meer mit ge­nü­gend Kraft gegen die Küste, schießt bei Flut das Was­ser in Fon­tä­nen nach oben aus ver­schie­de­nen Lö­chern in der Küs­ten­land­schaft.

So­weit die Theo­rie. Na­tür­lich haben wir un­se­re Fahrt von Fox Gla­cier so ge­legt, daß wir beim Höchst­stand der Flut vor Ort bei den Blow­ho­les an­kom­men. In der Pra­xis ist das Meer zwar be­wegt, aber nicht so stür­misch, wie nötig um die Blow­ho­les zum Spu­cken zu brin­gen. Nicht eine ein­zi­ge klit­ze­klei­ne Was­ser­fon­tä­ne sehen wir. Scha­de.

 

Also quar­tie­ren wir uns in un­se­rer Un­ter­kunft – Te Nikau Re­tre­at – in Pun­akai­ki ein. Mit­ten im Wald, nur über einen klei­nen, schma­len Fuß­weg zu er­rei­chen, liegt un­se­re klei­ne Hütte „Hi­dea­way“ mit einem Schlaf­raum und an­gren­zen­dem Ba­de­zim­mer. Idyl­lisch, wenn auch ein klei­nes biß­chen feucht-mod­ri­ger Ge­ruch im Raum ist. Aber das bleibt bei dem nas­sen Klima an der Ost­küs­te Neu­see­lands und mit­ten im Dschun­gel nicht aus. Ein­zi­ger ech­ter Nach­teil: Küche, Auf­ent­halts­raum mit Wi­Fi-Emp­fang und Wasch­ma­schi­nen sind im Haupt­haus am Park­platz. Un­or­ga­ni­sier­te, ver­gess­li­che Men­schen lau­fen dann ein­fach mehr. (Mehr muß ich dazu ver­mut­lich nicht sagen.)

Ein wei­te­rer klei­ner Fuß­weg führt uns von un­se­rer klei­nen Hütte an den etwa 10 Mi­nu­ten ent­fernt lie­gen­den Strand. Herr­lich. Tolle Fels­land­schaf­ten an der Küste.

An­sons­ten liegt hier der Hund be­gra­ben. Selbst das Cafe macht nach dem Ab­eb­ben der Flut und damit der Tou­ris­ten seine Schot­ten zu. Also doch wie­der In­stant­kaf­fee im Hos­tel.

 

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Fox Glacier

Die Fah­re­rei ges­tern hat mich mürbe ge­macht. Habe keine Lust heute einen wei­te­ren Fahr­tag ein­zu­le­gen, zudem die Wet­ter­vor­her­sa­ge schlecht ist und wir in die Berge woll­ten. Also um­dis­po­nie­ren und un­se­re ge­plan­te Un­ter­kunft in Ar­thurs Pass stor­nie­ren. Wo wir blei­ben? Nun, das wird sich heute fin­den. Je nach Wet­ter blei­ben wir in Fox Gla­cier oder fah­ren wei­ter.

Mor­gens früh fah­ren wir nach Fox Gla­cier zu­rück und zum Lake Ma­the­son. Ein wei­te­rer See, der für be­rühm­te Spie­gel­bil­der des Mount Cook be­kannt ist. Wind­still soll es nur mor­gens bis 8 Uhr sein. Also sind wir früh auf den Bei­nen und ma­chen uns auch be­reits vor 8 Uhr auf un­se­ren Rund­weg um den See. Wir wer­den mit tol­len Aus­sich­ten auf Mount Cook und Mount Tas­man be­lohnt. Das Was­ser ist noch ei­ni­ger­ma­ßen still; die Wol­ken hal­ten sich in Gren­zen und geben den Ber­gen ein eher mys­ti­sches, ge­heim­nis­vol­les Aus­se­hen. An un­se­rem letz­ten Aus­sichts­punkt am See hat der Wind dann schon so auf­ge­frischt, daß es mit den Spie­ge­lun­gen im See vor­bei ist. Also kön­nen wir ohne schlech­tes Ge­wis­sen einen Kaf­fee in dem net­ten Cafe am Park­platz trin­ken.

Es ist noch früh – vor 10 Uhr. Was nun? Ein Blick zum Him­mel und wir ent­schei­den uns für eine 1 ½ stün­di­ge Wan­de­rung zu einem Aus­sichts­punkt auf den Fox Glet­scher. Der Weg führt ste­tig berg­auf durch den Wald. Keine Aus­sich­ten. Erst hin­ter der letz­ten Bie­gung taucht eine Aus­sichts­platt­form auf. Die Span­nung steigt. Hat sich der Weg ge­lohnt? Ja, hat er! Wir­las­sen uns auf der Bank nie­der und ge­nie­ßen völ­lig un­ge­stört die Aus­sicht auf den un­te­ren Teil des Fox Glet­schers. Lei­der kön­nen wir von hier aus nicht sehen, wie weit der Glet­scher noch nach in die Berge hin­ein­reicht.

Zu­rück am Auto ent­schei­den wir uns am Ivory Tower Back­pa­cker vor­bei­zu­fah­ren und einen Blick auf die Zim­mer dort zu wer­fen. Nett, ge­müt­lich, er­schwing­li­cher Preis. Wir quar­tie­ren uns ein und ma­chen in der Sonne auf einer Bank im Vor­gar­ten Mit­tags­pau­se.

Nach­mit­tags er­fah­ren wir dann, wie lang der Fox Glet­scher tat­säch­lich ist. Von einem Aus­sichts­punkt der rund 10 Ki­lo­me­ter ent­fernt von der Stadt in Rich­tung Strand liegt, haben wir einen be­ein­dru­cken­den Blick auf den obe­ren Teil des Glet­schers. Aber die Wol­ken hän­gen sich so lang­sam vor die Berge …. Aber ein Wun­der, daß das Wet­ter den gan­zen Tag trotz schlech­ter Vor­her­sa­ge ge­hal­ten hat und uns mit Sonne ver­sorgt hat.

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Wanaka – Haast Pass – Franz Josef Glacier

In Wa­n­a­ka ver­wei­len wir nicht lange. Ei­gent­lich nur eine Nacht auf der Durch­rei­se vom Doubt­ful Sound ins Glet­scher­land nach Franz Josef Gla­cier. Ei­gent­lich scha­de, denn von hier aus ist der schö­ne Mount As­pi­ring Na­tio­nal­park zu er­rei­chen. Auch das ein Ziel für einen wei­te­ren Be­such in Neu­see­land.

Die Wet­ter­vor­her­sa­ge macht uns ein biß­chen Sorge. Heute soll es noch ei­ni­ger­ma­ßen schön sein und dann ist Regen an­ge­sagt. Aber wir haben heute eine län­ge­re Fahrt vor uns und so ma­chen wir mor­gens nur einen 1 ½ stün­di­gen Spa­zier­gang auf einen net­ten Aus­sichts­hü­gel in der Um­ge­bung von Wa­n­a­ka. Oben an­ge­kom­men er­hal­ten wir als Be­loh­nung eine tolle 360 Grad-Rund­um­sicht auf die Um­ge­bung.

Im An­schluß ma­chen wir uns auf die Fahrt nach Franz Josef Gla­cier. Wir kom­men nicht weit, denn be­reits am Lake Hawea ruft uns ein Fo­to­s­top. Was­ser, Berge, blau­er Him­mel sind eine tolle Kom­bi­na­ti­on.

 

 

Franz Josef Gla­cier liegt an der West­küs­te, so daß wir den Haast Pass que­ren müs­sen. Unser nächs­ter Stopp auf dem Weg zum Haast Pass sind die Blue Pools. Den in­ten­siv leuch­ten­den blau­en Bach, der aus einer Schlucht fließt, kön­nen wir von einer Hän­ge­brü­cke aus be­wun­dern.

 

 

 

 

Wir ma­chen einen Toi­let­ten­stop und sto­ßen auf ein idyl­li­sches Pick­nick­plätz­chen. Und da ge­ra­de Mit­tag ist und wir Hun­ger haben, set­zen wir uns an das be­reit­ge­stell­te Bänk­chen und ge­nie­ßen beim Essen einen herr­li­chen Pan­ora­ma­blick auf das Tal mit dem Haast River. Pick­nick­plät­ze schön mit Bank und Tisch sind etwas rar gesät in Neu­see­land, also muß man sie nut­zen, wenn sie einem schon an­ge­bo­ten wer­den. Und bei solch herr­li­chem Wet­ter ma­chen wir das doch gerne.

 

 

Der Haast Pass ist mit 563 m der nied­rigs­te Stra­ßen­pass in Neu­see­land. Es gibt einen Look­out, der in 30 Mi­nu­ten vom Pass aus zu Fuß er­klom­men wer­den kann. Steil ist der Weg – was zu dem ent­setz­ten Aus­ruf führt „Daaaa soll ich hoch?“ – aber be­lohnt wird mit einem net­ten Blick ins Tal.

 

Durch Haast Junc­tion fah­ren wir nur durch. Unser Rei­se­füh­rer kom­men­tiert den Punkt auf der Land­kar­te mit der Be­mer­kung, daß 4 Ki­lo­me­ter ent­fernt Haast Beach liegt, wo es eine Zapf­säu­le und einen Laden gibt. Tank­stel­len sind keine Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, so daß wir immer dar­auf ach­ten den Tank wie­der früh­zei­tig auf­zu­fül­len.

150 Ki­lo­me­ter haben wir von Wa­n­a­ka bis Haast schon hin­ter uns ge­bracht – ohne Orte. Fast die glei­che Ent­fer­nung haben wir noch vor uns. Wir fah­ren durch eine men­schen­lee­re Land­schaft. Selbst Scha­fe sehen wir kaum. Grün, grün, grün. Wäl­der ohne Ende. Kaum Fahr­zeu­ge auf der Stra­ße. Un­se­re Fahrt un­ter­bre­chen wir am Knight´s Point; einem Aus­sichts­punkt an der Küste. … und die Sand­flie­gen hei­ßen uns gerne will­kom­men, so daß wir nicht lange ver­wei­len.

Auf der Karte sind klei­ne­re Ort­schaf­ten ein­ge­zeich­net, die unser Navi je­doch gar nicht kennt. Ein Orts­schild ohne Ge­schwin­dig­keits­be­schrän­kung? Ein schlech­tes Zei­chen, denn das heißt ge­wöhn­lich, daß nur 3 oder 4 Häus­chen in dem Ort ste­hen. „Und jetzt einen Star­bucks!“ Wir wür­den so gerne einen Kaf­fee­stop ein­le­gen, aber das ein­zi­ge Cafe auf der Stre­cke hat ge­schlos­sen. Also fah­ren wir und fah­ren wir und fah­ren wir … wei­ter bis Fox Gla­cier. 25 Ki­lo­me­ter wei­ter liegt dann unser Ziel­ort Franz Josef Gla­cier. In kei­nem der bei­den Dör­fer gibt es eine Bank, aber zu­min­dest ein ATM ist in Franz Josef Gla­cier zu fin­den. In Zei­ten der Kre­dit­kar­ten mag das nicht so wich­tig sein. Es gibt je einen Su­per­markt; die Post ist an der Tank­stel­le in Franz Josef Gla­cier ab­zu­ge­ben. Was will man mehr?

Das Wet­ter ist grau, aber tro­cken. Wer weiß wie es mor­gen aus­se­hen wird. Und so ma­chen wir uns mit einem Bröt­chen auf der Hand am frü­hen Abend noch auf den Weg zum Aus­sichts­punkt des Franz Josef Glet­schers. Nett, aber nicht über­wäl­ti­gend, aber zu­min­dest sind keine Tou­ris­ten un­ter­wegs.

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